Stellenwert der Phytotherapie für (künftige) Hausärzte
Peter W. Gündling 11 Institut für Allgemeinmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, Bad Camberg, Deutschland
Vortrag
Patienten haben ein hohes Vertrauen in pflanzliche Arzneimittel und fragen diese bei ihrem Hausarzt häufig nach. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts EMNID 2004 bevorzugen 80% der Befragten natürliche Medikamente.
Im Handel ist eine Vielzahl qualitativ höchst inhomogener, unterschiedlich dokumentierter Präparate erhältlich. Zudem werden Phytotherapeutika, mit wenigen Ausnahmen, seit Mitte 2004 nicht mehr von den Gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet und können nur noch auf „Grünem" oder Privat-Rezept verordnet werden. Damit ist die Beratungskompetenz des Hausarztes zur Empfehlung geeigneter qualitativ hochwertiger Phytotherapeutika mehr denn je gefragt.
Deshalb benötigen Ärzte wie Studenten zumindest ein Basiswissen darüber, wann welche Phytotherapeutika angezeigt sind und was bei ihrem Einsatz zu beachten ist. Mit der neuen ÄAppO wurde durch das Querschnitts- und Wahlfach Naturheilkunde hierzu ein wichtiger Grundstein gelegt. Somit besteht die Chance und die Pflicht, auch in diesem Bereich die Studierenden gut auszubilden.
Bei der Zusammenstellung entsprechender Curricula bietet das Internet wertvolle Angebote. So können sowohl Hochschullehrer als auch interessierte Studenten unter http://www.schwabe.de/phytothesaurus neben Grundkenntnissen zur Phytotherapie umfangreiche Daten zu pharmakologischen und klinischen Studien der gängigsten Pflanzenwirkstoffe sowie Abbildungen von Arzneipflanzen finden. Weitere aktuelle Informationen und Studien zur Phytotherapie finden sich unter http://www.phytotherapy.org und http://www.escop.com.
Außerdem ist geplant, ein interuniversitäres Netzwerk zur Naturheilkunde aufzubauen, um curriculare Informationen austauschen, einheitliche Lernziele und Standards zu generieren und gegenseitige Hilfestellung zu leisten.