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GMS Journal for Medical Education__BAI_4

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

2366-5017__BAI_4


Kurzfassung Vortrag
Humanmedizin

Sind Nicht-Muttersprachler bei der OSCE benachteiligt?

 Alexandra Koch 1
Thomas Fischer 2
Anne Simmenroth-Nayda 3
Martin Scherer
Birgit Emmert 4
Michael M. Kochen 5
Jean-Francois Chenot 6

1 Georg-August-Universität, Abteilung Allgmeinmedizin, Göttingen, Deutschland
2 Universität Göttingen, Abteilung Allgemeinmedizin, Göttinge, Deutschland
3 Universität Göttingen, Abteilung Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
4 Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Arbeits- und Sozialmedizin, Göttingen, Deutschland
5 Klinikum der Georg-August-Universität Göttingen, Abteilung Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
6 Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland




Plenum

Die Objective Structured Clinical Examination (OSCE) prüft verschiedene Fertigkeiten und bewertet sie nach vorgegebenen Kriterien. Hierbei spielen sprachliche Kompetenz und Ausdruck eine wichtige Rolle. Es soll überprüft werden, ob Nicht-Muttersprachler dabei benachteiligt werden.

Methoden: Im Wintersemester 2004/05 wurden Studierende gebeten, sich selbst als Muttersprachler (MS) oder Nicht-Muttersprachler (NMS) einzuschätzen. Die Bewertung nach Checkliste (CL) und die Globalbeurteilung (GB) durch einen Arzt und einen Studierenden durchgeführt. An 3 Anamnesestationen bewerteten Simulationspatienten (SP) die Studierenden mit einer GB. Die Stationsnote ergab sich zu je 50% aus CL und GB. Die vergleichenden Bewertungen von MS- und NMS-Studierenden wurden mittels des t-Tests vorgenommen.

Ergebnis: 213 Studierende nahmen an der OSCE teil, 12 von ihnen waren nach eigenen Angaben keine Muttersprachler. Weder in der Gesamtbeurteilung, noch der Checklistenbeurteilung bzw. der Globalbeurteilung durch Ärzte und Studierende gab es signifikante Unterschiede zwischen den MS und NMS. Hingegen beurteilten SP NMS-Studierende im Durchschnitt um eine halbe bis 1 Note schlechter (p < 0,05).

Diskussion: Obwohl sich kein Unterschied in der Bewertung der MS und NMS durch Ärzte und Studierende ergab, wurden NMS-Studierende durch SPs deutlich schlechter beurteilt. Offensichtlich spielen sprachliche Schwierigkeiten bei SP, die fachliche Aspekte nicht berücksichtigen, eine grössere Rolle.