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GMS Journal for Medical Education__BAI_3

Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

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Vortrag GMA-Jahrestagung 2006
Humanmedizin

Neugestaltung des Unterrichts "Interdisziplinäre Notfallmedizin": ein lernzentrierter Ansatz

 Gerhard Schneider 1
Robert Zanner 1
Eberhard F. Kochs 1

1 Technische Universität München, Lehrstuhl für Anaesthesiologie, München, Deutschland




Text

Einführung: Der "Shift from teaching to learning" bedeutet einen Paradigmenwechsel von der dozentenzentrierten Wissensvermittlung zur studentenorientierten Erleichterung und Ermöglichung des Lernens (von der Erzeugungs- zur Ermöglichungsdidaktik). Es werden Lernräume gestaltet anstelle von Stoff vermittelt. Entsprechend diesen Prinzipien wurde an der TU München der Unterricht im interdisziplinären Fach Notfallmedizin neu gestaltet.

Methoden: Zu Beginn des klinischen Studiums wird auf freiwilliger Basis die studentische Peer to Peer Veranstaltung "Notfallmedizin" in Kleingruppen (3 Teilnehmer) angeboten. Der Vorlesungsanteil "Grundlagen der Notfallmedizin" wurde reduziert auf fünf Stunden und vollständig in die interdisziplinäre Vorlesung integriert. Begleitend findet das Praktikum Notfallmedizin mit praktischem Unterricht in Kleingruppen statt. Zur Ergänzung wurde im Lern- und Trainingszentrum LUTZ der Themenraum Notfallmedizin eingerichtet und die Möglichkeit zum freien Üben am Modell geschaffen. Im dritten klinischen Jahr findet das interdisziplinäre Seminar spezielle Notfallmedizin statt. Die Inhalte werden ausschließlich in Seminarform erarbeitet.

Ergebnis: Bereits im ersten Jahr wurde der Kurs mit einer der besten Noten fakultätsweit evaluiert. Es wurden jedoch zu kurze Dauer und Platzprobleme bemängelt. Der Kurs wurde daraufhin um 1/3 der Zeit ausgedehnt und die Raumproblematik gelöst. Der folgende Kurs wurde mit dem Evaluierungspreis der Fakultät für Medizin ausgezeichnet.

Diskussion: Der Unterricht im Fach Notfallmedizin folgt einem evidenzbasierten Modell kooperativen Lernens. Trotz des hiermit verbundenen Lehraufwandes wird das Konzept von allen beteiligten Fächern mitverfolgt und aktiv unterstützt. Die Lehrenden stehen hierbei in der Position als facilitator (from sage on the stage to guide on the side), die den Studenten Rahmenbedingungen schaffen, unter denen Tiefenlernen und soziales Lernen möglich werden.